Stipendiatin Ricarda-Laura mit ihrem Feline Holidays Global Engagement Scholarship Zertifikat

Stipendiatin Ricarda-Laura Sack

Ricarda-Laura studiert Erneuerbare Energiesysteme an der Technischen Universität in Berlin und wurde bezüglich ihres bevorstehenden Auslandsaufenthaltes für das Feline Holidays Global Engagement Scholarship 2024 ausgewählt. Sie absolviert ein Praktikum am Fraunhofer Center for Solar Energy Technologies (CSET) in Chile im Team des Ingenieurs für Solarwärmeanlagen, Iván Inti Muñoz Hernández.

Im zugrunde liegenden Projekt geht es um die Entwicklung und Validierung einer innovativen Technologie für einen Parabolspiegel, dessen durch Sonneneinstrahlung erzeugte thermische Energie zum Schmelzen von Aluminiumdosen genutzt wird, um das Rohmaterial zurückzugewinnen. Ricarda-Lauras Aufgabe ist es, den Teststand aufzubauen und einen Code für ein Sonnennachführungssystem zu programmieren, damit die Achse des Teststands mit der Sonne rotiert und der Parabolspiegel den maximalen Energieertrag erzielen kann.

Die Wahl Chiles für ihr Auslandspraktikum ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Bedingungen in Chile mit einer der höchsten durchschnittlichen jährlichen Sonneneinstrahlungen weltweit ideal sind, um die Sonne als Energiequelle zu erforschen. Die hohe Sonneneinstrahlung in der Atacama-Wüste, die das erste konzentrierende Solarkraftwerk in Lateinamerika ermöglicht, ist für Ricarda-Laura von großem Interesse und bietet eine ideale Basis für Forschung und Lernen.

Das Projekt in Chile verbindet zwei zentrale Aspekte der Nachhaltigkeitsagenda 2030: die Förderung erneuerbarer Energien und die Reduzierung von Abfällen durch das Recycling von Rohstoffen. Wir finden das Projekt sehr interessant und sind sehr gespannt auf Ricarda-Lauras Berichte aus Chile!

Der Halbzeitbericht von Ricarda-Laura ist da:

Ricarda-Laura Sack Bilder aus Chile

Internationale Kooperation

Es ist eine große Bereicherung, meine Masterarbeit im Ausland schreiben zu dürfen – besonders in einem Land wie Chile, das mit seinen einzigartigen geographischen und klimatischen Bedingungen ideale Voraussetzungen für die Erforschung konzentrierender Solartechnologien bietet. Die intensive Sonneneinstrahlung und die vielen sonnenreichen Tage machen Chile zu einem der weltweit besten Standorte für konzentrierende Photovoltaik und Solarthermie. Doch neben all den spannenden fachlichen Einblicken und der Chance, in einem internationalen Umfeld zu forschen, gibt es auch viele Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Eine wichtige Lektion war für mich, dass der bürokratische Prozess bis zum Erhalt des Visums viel Geduld und Durchhaltevermögen erfordert und über ein Jahr dauern kann. Seit der Reform des Einwanderungsgesetzes 2022 läuft der Antrag zentral über die chilenische Ausländerbehörde, die Konsulate in Deutschland prüfen und beglaubigen nur Dokumente, die Bearbeitung und Ausstellung der Visa erfolgt ausschließlich in Chile, was zu langen Wartezeiten führt. Diese Erfahrung hat mir nicht nur beigebracht, flexibel zu bleiben, sondern auch die Bedeutung langfristiger Planung in internationalen Projekten verdeutlicht.

Fortschritt und erste Erkenntnisse

Die Inhalte im Rahmen des Projektes in Chile bestehen neben administrativen Aufgaben wie der Materialbeschaffung im Wesentlichen aus drei Schwerpunkten:

1. Bau des Parabolspiegels für die konzentrierende PV
2. Entwicklung einer Sonnennachführung
3. Erreichen der Schmelztemperatur für Aluminium

Der Bau des Parabolspiegels ist in einem Pilotteststand abgeschlossen, der aktuelle Projektstatus steht bei der Entwicklung des Sonnennachführsystems, um die Sonne stets exakt zu verfolgen, damit das einfallende Licht in einem Punkt gebündelt und so maximale Energie gewonnen werden kann. Hierfür ist viel Programmierarbeit nötig, die mich gut auf meinen zukünftigen Job als Ingenieurin vorbereitet. Der nächste Projektschritt ist die Beschaffung von Aluminiumabfall, der durch Einschmelzen recycelt werden soll und anschließende Versuchsreihen am Teststand. Hierbei wird die größte Herausforderung das Erreichen der idealen Schmelztemperatur von Aluminium zwischen 600 und 700°C sein. Unsere Aufgabe ist es, die Steuerung mit einer hohen Fokussierungsgenauigkeit so zu gestalten, dass das System auch unter schwierigen Bedingungen wie starkem Wind oder hoher Staubbelastung zuverlässig funktioniert und Wärmeverluste vermieden werden.